Heute ist es wieder soweit. Das 20. Dresdner Stollenfest steht auf dem Programm. Alle Vorbereitungen sind getroffen – der alljährliche Höhepunkt des Dresdner Striezelmarktes kann beginnen.
Grund genug um einen Blick auf die Geschichte des Dresdner Christstollens zu werfen. Wer hätte gewusst, dass der Ursprung unseres weihnachtlichen Lieblingsgebäcks im tiefen Mittelalter liegt? Bereits 1474 wurde unser Dresdner Stollen das erste Mal urkundlich erwähnt. Allerdings bestand der Stollen damals nur aus drei Zutaten: Mehl, Wasser und Hefe. Jegliche „exotische“ Zutaten, wie Butter oder Milch waren zu Zeiten der Vorherrschaft der katholischen Kirche verboten.
Zum Glück machten es sich zwei engagierte Sachsen zur Aufgabe, gegen das Butter-Verbot vorzugehen – mit Erfolg. Ab 1491 durften die Bäcker nun offiziell Butter als Grundzutat für den Dresdner Stollen verwenden. Bereits einige Jahre später wurde der nunmehr reichhaltige Stollen auf dem Dresdner Striezelmarkt für die Allgemeinheit angeboten. Seither wird unser Christstollen auch als „Striezel“ bezeichnet.
Seit 1994 wird das Dresdner Stollenfest jeweils am Samstag vor dem 2. Advent gefeiert. Highlight des Stollenfestes sind das Backen eines Riesenstollens sowie die sogenannte „Stollenprozession“, ein Festumzug Dresdner Bäckermeister und Konditoren durch die barocke Altstadt Dresdens.
Die Tradition der Stollenprozession geht auf das Jahr 1560 zurück. Seitdem wurde jährlich ein 36 Pfund schwerer Stollen von acht Bäckermeistern und acht Bäckergesellen durch die Stadt Dresden bis zum Schloss getragen. Die jeweiligen Könige erhielten so ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk von ihren Bürgern.
Der Ursprung des Riesenstollens liegt „erst“ knapp 300 Jahre zurück. 1730 veranlasste der berühmte sächsische Kurfürst, August der Starke, welcher zu den größten Liebhabern des Christstollens aus der Dresdner Umgebung zählte, das Backen eines Riesenstollens. Anlass war das Zeithainer Lustlager, eine prunkvolle Truppenschau. Der Riesenstollen bestand aus insgesamt 3.600 Eiern, 326 Kannen Milch und einer Tonne Mehl. Etwa 100 Bäckermeister und Gesellen brauchte es um den 1,8 Tonnen schweren Christstollen zu backen.
Zum 7. Stollenfest 2000 zauberten die Bäcker und Konditoren aus Dresden den größten Riesen-Striezel aller Zeiten. Mit 4.200 kg Gewicht steht der Super-Stollen derzeit im Guinnessbuch der Rekorde. Die feierliche Anschnitt-Zeremonie lockt jährlich etwa 100.000 Besucher auf den Dresdner Striezelmarkt.