Erinnert Ihr Euch noch an „Fanfare“, diese kleinen Haselnussröllchen umhüllt von leckerer Vollmilchschokolade? Oder diesen Joghurt, der eher die Konsistenz einer Götterspeise hatte? Wo sind diese tollen Kindheitserinnerungen nur hin?! Ein Glück, dass unser Stollen die letzten Jahrzehnte überlebt hat, und nicht wie viele andere Produkte von der Bildschirmoberfläche verdrängt wurde. Wirklich beachtlich, und das ist meiner Meinung nach nicht grundlos so. Bereits im 15. Jahrhundert wurde Christstollen verzehrt und das reicht bis in die heutige Zeit. Der Dresdner Stollen® ist wirklich das einzige Gebäck seiner Art, denn es gibt keine vergleichbare Kombination von erlesenen Zutaten. Doch allein die Vorstellung, dass mein geliebtes Christbrot irgendwann nicht mehr auf der Weihnachtstafel stehen könnte und uns das Fest versüßt, bereitet mir ganz fiese Bauchschmerzen. Und ich denke, dass es wahrscheinlich der Mehrzahl genauso gehen würde. Eine Adventszeit ohne Dresdner Christstollen® ist für mich einfach kein richtiges Weihnachten.
Das streng gehütete Geheimrezept
Die Dresdner Bäcker und Konditoren hüten das Rezept des Christstollens und die damit verbundene Tradition seit mehreren Jahrhunderten und geben es vertraulich an ihre Nachkommen weiter. Die Stollenback-Tradition ist für mich einfach das, was ich mit Dresden, der wunderschönen Landeshauptstadt Sachsens verbinden.
Einer Umfrage zufolge denkt die Mehrzahl der Befragten bei dem Schlagwort „Dresden“ zu allererst an die architektonisch wertvolle Frauenkirche, den leckeren Dresdner Christstollen® und den berühmten Striezelmarkt. Und woran denkt Ihr zuerst? Unser Christbrot ist mittlerweile das bekannteste sowie beliebteste Weihnachtsgebäck in Deutschland und über die Landesgrenzen hinaus, deshalb wird es auch jährlich auf dem Stollenfest auf dem Dresdner Weihnachtsmarkt zelebriert.
Mit Liebe gebacken
Die Stollenbäckereien in und rund um Dresden backen Ihre Christstollen nach alt hergebrachten Familienrezepten. Die Stollenbrote werden per Hand geformt, gebuttert und gezuckert und das schmeckt man auch! Meine Oma pflegte immer zu sagen, dass ihr ein Industriestollen niemals auf den Tisch kommen würde. Das sehen wir wahrscheinlich insgeheim alle so.
Sorgfältig ausgewählte Zutaten machen unser traditionelles Weihnachtsgebäck zu einem einzigartigen Genusserlebnis für Groß und Klein. So gut wie jedes Kind aus dem Dresdner Umkreis ist mit dem Brauch aufgewachsen, dass jedes Jahr zur Adventszeit eine Scheibe Stollen zu Kaffee, Tee und Kakao gereicht wird. So auch ich. Bereits als Kleinkind freute ich mich Jahr für Jahr auf meinen zuckrigen Stollen mit einer heißen Tasse Kakao oder Milch mit Honig. Viele von uns tragen den Ritus von Generation zu Generation weiter und lassen so unser geliebtes Weihnachtsbrot niemals in Vergessenheit geraten.
Weihnachten zu Mauerzeiten
Ein Weihnachten ohne Christstollen war bereits in der DDR undenkbar. Wie meine Großeltern mir berichteten, lag das Hauptproblem bei der Versorgungsgrundlage der Bürger. Improvisation war demnach angesagt: Zitronat und Orangeat, welche Hauptbestandteil für einen köstlichen Stollen sind, gab es damals im Osten nicht. Orangeat wurde durch Möhren ersetzt und Zitronat durch grün geerntete, anschließend kandierte Tomaten. In der heutigen Zeit gar nicht mehr vorstellbar. Erst als die ersten „Westpakete“ von der Verwandtschaft gen Osten gesandt wurden, konnte der Dresdner Christstollen® mit den originalen Stollenzutaten gebacken werden. Das erfolgte tatsächlich schon zur Osterzeit, doch die Belohnung in Form eines Stollenpäckchens natürlich erst zum Weihnachtsfest.
Das nachfolgende Video gibt einen Einblick in die Stollenbackkunst zu DDR-Zeiten. Wer noch nie etwas davon gehört oder gesehen hat, der erhält hier einen kleinen Einblick, wie damals vor und während der Stollensaison improvisiert wurde:
http://www.mdr.de/damals/archiv/video168652.html
Dresdner Stollen® genießen, egal wo man ist
Weggezogene, Einheimische und Touristen, die einmal den Stollen liebgewonnen haben, wollen ihn sicher auch in Zukunft nicht mehr missen müssen. Genau aus diesem Grund hatten wir uns schon vor einigen Jahren überlegt, dass ein Stollenshop die perfekte Lösung wäre. Damit müsste also niemand auf der Welt ohne Christstollen Weihnachten feiern. Fakt ist: Sollte es mich irgendwann mal woandershin verschlagen, wäre das für mich wirklich eine Option. Denn wie bereits erwähnt: Ein Weihnachten ohne Dresdner Stollen®, wäre für mich nichts Ganzes und auch nichts Halbes.
Save the Stollen
Schlussendlich muss der Dresdner Christstollen® nicht cool oder hip sein, um im Herzen aller Stollenliebhaber zu sein, denn allein die Tradition, die hinter diesem süßen Schmaus steckt, sowie der einzigartige Geschmack, sprechen für sich! Trotz der ganzen Pluspunkte müssen wir alle aktiv werden: Unser Christstollen darf einfach niemals verschwinden! Was da getan werden kann? Unseren Christstollen als Weihnachtsgeschenk oder -präsent verschenken, der Stollengemeinde bei Facebook folgen, mindestens einen Stollen zu Weihnachten verzehren, vom Geschmackserlebnis schwärmen, Werte vermitteln, und was uns noch alles so einfällt. Wir müssen unser Stollenbrot vor dem Produktaussterben bewahren, ganz getreu dem Motto: Save the Stollen!
Elena vom Stollen-Team